top of page

Auf der Staande Mastroute zum Ijsselmeer

  • janfischer-klm
  • 20. Juli 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Die Staande Mastroute ist ein Netzwerk von Wasserstraßen, welches sich von der Westerschelde im Westen, Den Helder im Norden über Amsterdam und das Ijsselmeer bis zur Ems nach Delfzijl quer durch die Niederlande erstreckt. Ich konnte bei der Überführung des Schiffes im Frühjahr 2019 schon erste Eindrücke auf dieser Reise gewinnen. Um so schöner war es, dass wir nun ein wenig mehr Zeit hatten - zumindest den Teil vom Lauwersooger Meer bis nach Lemmer am Ijsellmeer zu durchqueren.

Das Lauwersooger Meer im Norden - direkt angrenzend an das Wattenmeer - ist eine seenartige Erweiterung, die durch Aufstauen bzw. Zurückhalten von Flüssen und Gezeit entstanden ist. Ab hier schlängeln sich Wasserwege zum einen in Richtung Groningen und Ems und zum anderen zunächst nach Dokkum. Es sind nur knapp 15 km, die es sich durch liebliches friesisches Flachland schlängelt und spätestens in Dokkum selbst werden alle Klischees, die man von Niederländischen Landschaften im Kopf hat, vollständig bedient - grünes, weites flaches Land, idyllische Orte, Klappbrücken und Windmühlen.

Aber es begegnet einem noch mehr - Niederländische Herzlichkeit. Nicht nur, dass der Wasserweg gesäumt ist von Radwegen, auf denen fröhlich grüßende Radfahrer dahinradeln, auch die zahlreichen Anleger machen einen unglaublich einladenden Eindruck. Nein, nicht nur an gastronomischen Einrichtungen, die damit versuchen, ihren Umsatz zu steigern, sondern mitten in der Natur - weit und breit nur Lanbschaft. Jeder Anleger wirkt gepflegt mit ordentlichen Stegen und Festmachern und gemähtem Grün. Hier ist man wirklich willkommen.

So auch im kleinen Städtchen Dokkum. Der Gastanleger des Ortes ist großzügig und mit allen Erfordernissen ausgerüstet - Strom, Wasser und der Müll wird morgens und abends von jedem Schiff persönlich abgeholt. Selbst das Bezahlen des Liegeplatzes wird zu einer Freude, wenn die junge blonde Maid - vermutlich als Ferienjob - lächelnd mit etwas schüchternem Deutsch zum Kassieren vorbeikommt. Auch der Ort selbst lädt zum Umschauen und Verweilen ein. Windmühlen dekorieren den einstigen Festungswall und die Lokale reihen sich unter anderem entlang der Grachten, die den Stadtkern durchziehen. Einfach idyllisch.

Der Weg führt am nächsten Tag weiter durch die eingangs beschriebene Landschaft. Gemeinsam mit anderen Motor- und Segelyachten durchfahren wir das friesische Binnenland. Enspannt wartet man an den Brücken, bis diese öffen, meist nur nach wenigen Minuten, so dass ein Anlegen nicht lohnt. Alle Brücken sind mit Personal besetzt. Bei einigen Passagen darf man ein Brückengeld zahlen. Dazu wird einem ein an einer Angel befestigter Holzschuh hinübergeschwenkt, in dem man das Geld steckt - ein für beide Seiten amüsantes Spielchen. In unserem Fall klappte es stets beim ersten Versuch.

So erreichen wir bereits nach 25 km Leeurwarden und machen an den Gästanleger entlang des Wasserlaufes fest. Es ist so herrlich unkompliziert - die gesamten ca. 1,5 km durch das Städtchen sind Anleger und das auf beiden Seiten. Mit Festmachern, Strom und hin- und wieder auch Frischwasser. Gut, die Sanitäreinrichtungen sind etwas weit entfernt - zumindest von unserem Liegeplatz aus. Das Stadtzentrum ist dennoch in wenigen Minuten erreicht und gute Lokalitäten für das Abendessen finden sich vielfältig.

Von Leeuwarden nach Lemmer verliert sich ein wenig die Lieblichkeit, da der Weg auf die Wasserstraße für die Großschiffahrt mündet. Hinzu kommt in unserem Fall der angekündigte Tiefausläufer, der mit Böen bis 7 Bft uns entgegenweht. Die etwa 60km bis Lemmer ziehen sich. Doch die Landschaft und die Orte behalten ihren Reiz. Es gibt seenartige Erweiterungen und teilweise ganze Seenlandschaften, auf denen sich bei andern Bedingungen zahlreiche Segel- und auch Motorboote tummeln. Es ist eine Ferien- Wochenendregion und entsprechend zahlreich sind die Orte mit kleinen Häuschen und Hausbooten zugepflastert. Nur heute, bei Sturm und dem einen oder anderem Schauer, sind wir ziemlich alleine hier. Aber auch sonst scheint ziemlich wenig los zu sein. So finden wir im inneren Hafen von Lemmer problemlos eine freie Box. Von hier aus wollen wir morgen auf das Ijsselmeer starten. Nur eine Schleuse trennt uns noch davon.



 
 
 

Kommentare


Teilt eure Gedanken mit mir

Danke für die Nachricht!

Impressum     Datenschutz     AGB

© 2023 sailing1love. Erstellt mit Wix.com

bottom of page