Drei Wochen Sommer in Irland
- janfischer-klm
- 8. Nov. 2021
- 4 Min. Lesezeit

Mit der Ankunft in Irland am 20. August ist klar, dass ich hier eine Weile aushalten darf. Erst nach dem 8. September soll es weitergehen. Eigentlich war dies die Zeit, die ich durch Schottland und den Kaledonischen Kanal bis nach Dublin reisen wollte. Dies ist mit Sicherheit die schmerzlichste Planänderung aufgrund Corona.
Was kann man also mit drei Wochen Irland Besseres machen, als sich ausgiebig im Land umzuschauen. Auch wenn sich später noch eine Woche Rundfahrt über die Irische See dazwischenschiebt, bleibt ausreichend Zeit für diverse Ausflüge. Die Marina Dun Laoghaire im Süden ist mit 800 Liegeplätzen riesig, super modern, aber die Wege weit. Da hilft auch ein Verlegen an einen Stand dichter zum Steganfang nicht viel. Ich kann aber nach der doch recht aufregenden Überfahrt erst einmal etwas zur Ruhe kommen, genieße Sonnenuntergänge genauso wie sommerliches Wetter oder mysteriösen Nebel.
Der weg nach Dublin ist unkompliziert. Die Regionalbahn fährt in 30 Minuten bis ins Zentrum. So nutze ich die ersten Tage für ein paar Erkundungen in der Stadt, die ich vor zwei Jahren als Wochenendtourist schon einmal kennenlernen durfte. So zieht es mich an einzelne Ecken, so auch z. B. in das lebendige Partyviertel Temple Bar oder zur Teeling-Wiskydestillery. Bei Rundgängen auch durch andere Viertel der Stadt eröffnen sich immer neue Ansichten. Das Wetter ist dabei einzigartig. Ein Hochdruckkern liegt über Nordirland und macht keine Anstalten sich dort wegzubewegen. Sonne, wie die Iren sie selbst kaum kennen.
Eigentlich könnte ich über jeden meiner Ausflüge einen Beitrag verfassen. Da dies ein Segelblog bleiben soll, fasse ich mich also mal kurz. Das fällt schwer, denn die Eindrücke und Erlebnisse sind so vielseitig und intensiv, dass ich Bücher schreiben könnte.
Bustour nach Nordirland
Als Erstes buche ich eine Rundtour durch Nordirland. Zeitig fährt der Bus im Zentrum Dublins ab und es geht direkt an das Nordufer zu spektakulären Küsten und Landschaftsblicken, Szenenbilder, die wohl besonders den „Game of Thrones“-Guckern im Auge sein müssten. Sie sind auch so überwältigend. Der „Giants-Causeway“ mit seinen über 8000 Basaltsäulen beeindruckt dabei ebenso wie der Stopp an den „Dark Hedges“ mit seinen Bäumen aus dem 18. Jahrhundert.
Einzig beim Aussichtspunkt an der Hängebücke „Carrick-a-Rede“ kommt beim Blick auf die gar nicht so fernen schottischen Inseln Wehmut auf, diese nun nicht erreicht zu haben. Um so fester wird der Wunsch, dies auf einem neuen Törn in Angriff zu nehmen.
Auf der Rückfahrt habe ich spontan die Möglichkeit, während des Stopps in Belfast das Titanic-Museum zu besuchen. Es wird zu einem weiteren Höhepunkt der Fahrt und ist ein Empfehlung für jeden Belfast-Besucher. Hier bekommt man einen unglaublich guten Eindruck in die Entwicklung der Stadt, der Industrie und der Hafenmetropole und letztendlich natürlich auch vom Schiff und Mythos „Titanic“.
Mietwagenrundreise durch den „Westen“ Irlands
Mietwagen bei Linksverkehr? Egal, wird schon klappen – und macht es auch fast problemlos. Damit die Fahrt zur Verleihstation am Flughafen und damit auch die An- bzw. Abreise der folgenden Crew einfacher ist, verlege ich das Schiff zunächst in die Marina Malahide im Norden von Dublin. Wenn auch nur unter Motor geht der Weg die 12 Meilen vorbei an der Halbinsel Howth. Auch Malahide erweist sich als ein wunderbarer Ort mit einer modernen Hafenanlage.
Am nächsten Morgen starte ich in Richtung Westen. Da die Wiskeydestillen derzeit keine Touren anbieten, versuche ich es auf eigene Kappe. Der erste Versuch bei Tullamore scheitert. Fast nebenan bei Kilbeggan dann doch offene Türen - eine kleine museumsartige Ausstellung und natürlich ein kleiner Shop.
Nahezu endlos scheint der Weg durch den weitläufigen Norden Irlands zu sein. Die Sehenswürdigkeiten, die von den Bustouren angefahren werden, erweisen sich nicht so attraktiv, dass ich länger verweilen will. Dennoch bezaubern immer wieder Seen, Fjorde und Bergformationen. Noch beeindruckender ist das beim Wild-Atlantik-Way, einer Straße, die sich von Nord nach Süd an der Westküste Irlands entlangschlängelt und an jeder Kurve neue spektakuläre An- bzw. Aussichten bietet. Hier und da lege ich einen kleinen Stopp ein und beobachte schließlich den Sonnenuntergang.
Nach Übernachtung in einer kleinen B&B-Pension steht das Städtchen Galway auf meinem Plan. Bestimmt ist es am Abend lebendiger und noch interessanter, dennoch bekomme ich einen guten Eindruck von diesem kleinen und sehr einladenden Fleckchen.
Die Fahrt geht weiter zu der einzigartigen Naturattraktion „Cliffs of Moher“. Die über 200m hohen Kippen erheben sich plötzlich aus relativ flachem Land und verschwinden nach acht Kilometern schon wieder an einer Flussmündung. Sehr gut touristisch erschlossen kann man zwar auch gut wandern oder, wie in meinem Fall, einfach die Aussicht genießen.
Der nächste Stopp ist Limerick. Die Stadt überrascht mich, da ich mit einem kleinen Städtchen, wie Galway gerechnet habe. Auch hier muss ein kleiner Rundgang zum Kennenlernen reichen. Da es schon später am Nachmittag ist, haben die meisten Sehenswürdigkeiten bereits geschlossen. Nach einem kleinen Imbiss geht’s zielstrebig nach Malahide zurück.
Wicklow-Mountains

Irgendwie will ich noch in den „Garten Irlands“ – in die Wicklow-Mountains. Kurz vor dem Ende meines Aufenthaltes in Irland (nach zwischenzeitlich einer Woche Segeln – der Beitrag folgt) suche ich nach Fahrten dorthin und entscheide mich letztendlich wieder für eine geführte Bustour. Als erster am und im Bus, sitze ich in der „Poolposition“-genial! Die Berge und Hügel liegen etwa eine Stunde Fahrzeit südlich von Dublin. Geduldig nehme ich auch die interessante Darbietung der Hütehunde auf einer Schafsfarm mit, bevor wir am Glendalough Naturpark ankommen. Unterwegs passieren wir noch das ursprüngliche und über 2000 Jahre alte Holywood, dessen Namen Auswanderer mit nach Californien nahmen. Ein beschaulicher Flecken Grün mitten in Irland.
Gut zwei Stunden haben wir Zeit, durch die Landschaft zu wandern. Mein Weg führt mich vorbei an Seen, durch üppig grüne Wälder, entlang an Wasserfällen. Jeder Anblick ist so herrlich klischeehaft mit der Vorstellung von Irlands Natur verbunden. Ich kann mich kaum sattsehen an all dem Grün und der beeindruckenden Natur.
Auch die Stopps auf der Fahrt zurück eröffnen noch einmal Aussichten auf das weitläufige Hügelland dieser wundervollen Landschaft. Der Ausflug ist ein gelungener Abschluss meines intensiven Kennenlernens von Irland und hat mich noch mehr zu einem Fan gemacht. Bestimmt hat auch das außergewöhnlich sommerliche Wetter in dieser Zeit erheblich dazu beigetragen. Egal – jeder Tag war ein Genuss!












































































































































































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