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Leistungs-Fahrtensegeln

  • Karen
  • 21. Juni 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Nachdem meine Steuerfrau und ich eine erfolgreiche Segelsaison 2019 mit dem 420er hinter uns hatten, stand unser Entschluss fest, auch 2020 weiterhin im Leistungssport aktiv zu bleiben und noch einmal die Qualifikation zur WM zu schaffen. Doch durch die Corona-Pandemie kam auch für uns alles anders als geplant – Training und Trainingslager, Regatten bis hin zu EM und WM wurden nacheinander abgesagt – Segelblues auf ganzer Linie!


Wohin aber mit der Energie und dem Enthusiasmus fürs Segeln? Es blieb nur Fahrtensegeln. Dickschiffsegeln war alles andere als wir gewohnt waren. Eine Herausforderung musste her. Da kam die Idee zum Sommersonnenwendesegeln gemeinsam mit den Eltern auf der Ostsee. Das Wochenende 19. bis 21. Juni sollte unser großes Fahrtensegeldebüt werden.


Am Freitagabend, 19.06.2020 hieß es Anreise nach Wismar. Es war spät und nach einem kleinen Imbiss ging es nur noch ab in die Koje. Zeitiges Wecken an einem Regattawochenende waren wir gewohnt, so störte es uns auch nicht, bereits um 07:30 Uhr aufzustehen. Schnell frühstücken, denn Wetter und Wind lockten und förderten das Kribbeln in den Fingern.


Nach dem Klarmachen des Schiffes hieß es um 09:15 Uhr Ablegen. Bei Wind aus WNW mit 4 Bft mussten wir zunächst aus der Wismarer Bucht hinaus kreuzen. Mit der Genua 2 und dem Groß mit einem Reff ging es voran, der Wind frischte noch etwas auf und um 11:15 Uhr passierten wir das letzte Tonnenpaar der Einfahrt nach Wismar.


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Hart am Wind ging es in Richtung Fehmarn weiter. Der Wind blieb stetig zwischen 15 und 18 Knoten. Eine unangenehme Kreuzsee machte uns mächtig zu schaffen und ließ uns an unseren Fähigkeiten zweifeln. Doch um 16:00 Uhr war es geschafft und wir passierten mit etwas Motorunterstützung die Fehrmarnbeltbrücke.




Der Wind flaute leicht ab, wir refften aus und konnten nach einem Kreuzschlag gen Norden in Richtung Langeland steuern. Etwa um 20:30 Uhr erreichten wir die Südspitze der dänischen Insel. Nachdem wir den ganzen Tag an einer ziemlich bedrohlich wirkenden Wolkenkante entlang gesegelt waren, jedoch von Regen und Gewitter verschont blieben, gab es über Langeland einen grandiosen Sonnenuntergang in die kürzeste Nacht des Jahres hinein.



Es wurde zwar kaum richtig dunkel, jedoch überraschend kalt. Die aufkommende Müdigkeit tat ihr Übriges. Die Ablösung an der Pinne erfolgte nach Bedarf und wurde jetzt immer häufiger.

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Bei weiterhin stabilem Wind zwischen 16 und 20 Knoten durchquerten wir die „dänische Südsee“. Gute Sicht machte das Erkennen von Tonnen und Leuchtfeuern zu einer lösbaren Aufgabe. Bereits um 04:38 Uhr war wieder Sonnenaufgang und um 06:00 Uhr morgens passierten wir die Autobahnbrücke über den Gronsund und verließen das Fahrwasser des Gronsundes um 07:30 Uhr.


Mit halbem Wind, leicht abnehmend auf 12 – 14 Knoten segelten wir nun an der Ostküste von Falster entlang in Richtung Süden. Ein herrlicher Sommertag begann – wirklich Sommeranfang! So passierten wir um 11:00 Uhr Gedser Odde und hatten Kurs auf Insel Poel. Bei weiter abnehmendem Wind setzten wir um 14:30 Uhr den Genacker und zum Endspurt an.


Schon fast am Ziel ließ der Wind immer weiter nach. So entschieden wir uns um 17:30 Uhr auf Höhe der ersten Fahrwassertonnen nach Wismar die Segel zu bergen und die letzten Meilen unter Motor zu fahren. Um 19:20 Uhr machten wir fest im Hafen des YC Wismar – müde, aber begeistert von diesem tollen Segelerlebnis und stolz auf unsere mal ganz andere Leistung im Segeln.


Insgesamt fuhren wir in 34 Stunden 204 Seemeilen, davon 188 unter Segel. Wir sammelten zahlreiche Erfahrungen beim Navigieren, Setzen, Bergen und Reffen der Segel sowie dem Steuern solch eines Schiffes auf ganz anderen Kursen und über viel längere Zeiten und Distanzen als wir es bisher gewohnt waren. Für uns war es ein beeindruckendes Segelwochenende, dass uns nicht nur gezeigt hat, dass Fahrtensegeln alles andere als langweilig ist, sondern uns auch ermöglicht hat, dem Segeln unter herausfordernden Bedingungen treu zu bleiben.


 
 
 

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