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Irische See – Rundfahrt rechtsherum

  • janfischer-klm
  • 18. Nov. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

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Drei Wochen Irland sind wirklich lang, auch wenn es an allen Ecken etwas Neues zu entdecken gibt. Da ich aber auf Segeltour bin, lockt natürlich das Segeln. Da trifft es sich gut, dass Rainulf, ein Mitglied meines Heimatvereins, sein Interesse bekundet hat und für eine Woche an Bord kommt. Natürlich wollen wir segeln und das kosten wir in den folgenden Tagen reichlich aus.

Das Wetter zeigt sich zwar grundsätzlich etwas verhaltener als die Tage davor, der Wind soll aber auch moderat bleiben. Getreu dem Motto „der Winddrehung entgegen segeln“ starten wir am 30.08.21 von Malahide aus in Richtung Norden. Bei Wind bis 12 Knoten aus Nordost kommen wir zügig voran. Ein erster Schlag führt uns hinaus auf die Irische See, um Lambay Island passieren zu können. Die See ist anfangs etwas kabbelig wird aber nach dem Passieren des kleinen Eilandes ruhiger. Unser Ziel ist das Carlingford Lought an der Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland. Der Strom steht günstig, so dass wir bis auf die letzte Meile in den Fjord hineinsegeln können. Leider schmälert der verhangene Himmel etwas den Anblick der umgebenen Landschaft. Dennoch ist sie beeindruckend. Nach insgesamt 51 Meilen machen wir in der Carlingford-Marina fest. Der Hafen ist klein und wohl etwas in die Jahre gekommen. Insbesondere die Mole möchte man nicht bei Sturm oder auch nicht bei der Ansteuerung im Dunkeln erleben.

Am nächsten Morgen legen wir um 10:30 Uhr ab und fahren zunächst die 6 Meilen bis zur Ausfahrt des Lought mit Motor. Der Wind kommt inzwischen aus etwas östlicher Richtung und hat auf gute 4 Beaufort aufgefrischt, so dass wir zu unserem heutigen Ziel in Nordirland etwas kreuzen müssen.

Nach knapp 10 Stunden und erneut fast 50 Seemeilen machen wir - von Seehunden begrüßt - in der Abenddämmerung in Ardglass in Nordirland fest. Nach Reisedokumenten oder Coronatests fragt uns keiner – auch gut! Weniger gut ist, dass wir vorhaben, Essen zu gehen. Die Auswahl der Restaurants ist jedoch bescheiden und auch der letzte Fish-and-Chips-Imbiss erklärt uns, dass sie inzwischen (20:45 Uhr) geschlossen haben. Bloß gut, dass sich noch ein paar Reserven an Bord finden.

Im morgendlichen Sonnenschein sieht Ardglass gleich viel freundlicher aus. Wir können den Ort beim Auslaufen noch einmal aus der Ferne erleben, bevor wir Kurs Isle of Man nehmen. Bei einem Ostnordost um 10 Knoten scheint die Fahrt nach Peel problemlos zu werden.

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Es ist nicht ganz ein Anlieger, so dass wir zumindest einen Schlag nach Nordosten machen müssen.

Die Wende nach Südosten wird den

nördlichsten Punkt meiner gesamten Reise markieren.





Bei einer Ankunft gegen 19 Uhr passt das auch mit der Öffnung des Hafens und genügend Wasser davor. Den Hinweis im Hafenführer, uns vorab per Funk oder Telefon zu melden nehmen wir ernst. Sobald das Netz der königlichen Besitzung erreichbar ist, fragen wir nach.

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Überraschend teilt man uns mit, dass die Einreise nur über die Registrierung im Hafen von Douglas möglich ist – dieser liegt aber auf der gegenüberliegenden Inselseite. Spontan entscheiden wir uns für eine Planänderung und steuern die Bucht vom Port Erin im Südwesten der Insel an. Eine vortreffliche Entscheidung! Mit dem Sonnenuntergang fällt nach 43 Meilen der Anker in der malerischen Bucht.

Der Wind hat auf Ost gedreht – angeblich. Erstmal müssen wir an der Isle of Man vorbei, um dies prüfen zu können. Dabei führt der Weg zunächst durch die Enge zwischen der großen Insel und Calf of Man. Nur 100 Meter breit ist die Durchfahrt und der Strom steht uns kräftig entgegen. Hochkonzentriert steuern wir durch die Stromschnellen und dann die Kante „empor“ in oberflächlich ruhigeres Wasser.

Bald nachdem wir aus dem Windschatten der Insel heraus sind, setzt der Wind ein und frischt auf neun bis zehn, später zwölf Knoten auf. Wir steuern zielstrebig nach Süden. Teils mit Genua, teils mit Genacker kommen wir Holyhead in Wales entgegen. Es sind wieder 51 Meilen die im Kielwasser liegen, als wir um 17 Uhr an dem letzten verbliebenen Steg der Marina festmachen. Der Neubau ist geplant, man warte noch auf die Genehmigungen. Für uns reicht heute der Platz.

Die Wettervorhersagen stimmen und am 5. Tag unseres Törns weht ein frischer Wind aus Osten. Nachdem wir frei von der Landspitze bei Holyhead sind stellen wir die Windsteueranlage ein und fahren neun Stunden lang mit Großsegel und Genacker direkt unserem Ziel in Irland entgegen. Erst eine Fahrwassertonne vor der irischen Küste nötigt uns zur Kursänderung. Es dämmert schon, als wir Greystones näherkommen und die Hafeneinfahrt ist in den Lichtern der Stadt nur schwer auszumachen. Distanzen und räumliche Wahrnehmungen werden im Dunkeln immer schwieriger. Mit Hilfe des Plotters, Hafenhandbuch und Karte gelingt es nach knapp 60 Seemeilen die Einfahrt problemlos. Lediglich das Finden des vorher telefonisch abgesprochenen Liegeplatzes ist schwierig. Im zweiten Anlauf ist es dann doch der richtige.

Es ist Samstag, unser 6. Segeltag und morgen geht Rainulfs Flieger nach Hause. Also heißt das Ziel Dublin und hier erneut Malahide. Da der Wind aus Südosten kommt, können wir die letzten 24 Meilen abermals mit Genacker absolvieren. Wir haben Zeit, da wir erst ab etwa 18:30 Uhr genügend Wasser für die Einfahrt in die Marina haben. So lassen wir den Vormittag entspannt dahintrudeln und starten kurz nach 14 Uhr.

Nach erfolgreichem Anleger zieht es uns zum Essen in das malerische Malahide und die Segelwoche findet bei ein, zwei Bierchen seinen Abschluss. Insgesamt haben wir auf unserer Umrundung der Irischen See 276 Meilen zurückgelegt, vier "Länder" besucht, hatten zwar nicht das perfekte Wetter, aber den Wind (fast) immer von der richtigen Seite.

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