Landpartie ab Cherbourg
- janfischer-klm
- 18. Sept. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Nichts ist öder als Hafentage zu vergammeln. Wenn also schon durch Wind und Wetter zum Ausharren verdammt, machen sich die Überlegungen breit, was mit den nächsten Tagen sinnvolles anzustellen ist.

An erster Stelle steht natürlich die Erkundung von Cherbourg selbst. Die exponierte Lage der Stadt an der Nordspitze der Halbinsel bringt bestimmt eine wechselvolle Geschichte mit sich. Das historische Zentrum um den weitläufigen Hafen herum ist durchaus attraktiv, wenngleich es nicht sehr liebevoll gepflegt aussieht bzw. der Wechsel von historischer und neuerer Bausubstanz nicht immer glücklich gelungen ist. Es ist Markt auf dem Platz vor dem Theater, so dass die Stadt – zumindest bis zum beginnenden Regen – lebendig wirkt. Überraschend ist die Begünung der Mittelinseln der Hauptstraße entlang des Hafens. Diese erinnert mit ihrer mediterranen Bepflanzung eher an Uferpromenaden in südlichen Gefilden. Damit erschließen sich aber auch schon die wesentlichen Punkte dieser Stadt.
Für die nächsten beiden Tage mieten wir ein Auto, um das Um- und Hinterland etwas zu erkunden. Der erste Tag führt etwa 200km südlich in das Städtchen Saint Malo und zur Klosterfestung Mont Saint Michelle. Ehrlich gesagt wissen wir nicht, was uns in Saint Malo erwartet und sind um so positiver Überrascht von dieser beeindruckenden Stadt hinter hohen Festungsmauern. Auch wenn dem Inneren der Stadt etwas Grün fehlt, präsentieren sich die Gebäude in einem sehr gut sanierten und gepflegten Zustand. Geschäfte und Restaurants zusammen mit den historischen Ansichten und zahlreichen Touristen machen die Stadt zu einem großartigen Erlebnis.
Entlang geht es an der Küste in Richtung Mont Saint Michelle. Buchten und Strände wechseln sich mit kleinen Ortschaften und weitläufigen Feldern und Wiesen ab. Schon von Weitem ist die markante Form der Festung auszumachen. Vom großen Parkplatz aus, fährt ein Shuttle direkt zum Fuß des Berges mitten im Watt. Durch eines der Tore treten wir in die kleinen Gassen, die gleich den Eindruck des Mittelalters wach werden lassen. Über zahlreiche Treppen, durch Gassen und Pfade führt der Weg immer höher und um den Berg herum. Leider sind wir zu spät, als dass wir das Kloster selbst noch besichtigen könnten. Der Besuch an sich bleibt dennoch ein einzigartiges Highlight dieses Tages.
Der zweite Tag soll uns mehr die nähere Umgebung von Cherbourg nahebringen. So fahren wir zunächst zur Nord-West-Spitze der Halbinsel, die auch als Klein-Irland bezeichnet wird. Der Eindruck bestätigt sich, auch wenn sich Irland selbst später ganz anders präsentieren wird.Von dort aus fahren wir in Richtung Süden, immer so dicht wie möglich an der Küste entlang. Es wechseln sich bergig felsige Küstenabschnitte mit weiten Buchten und Stränden ab. Die kleinen Ortschaften liegen malerisch verteilt in den Bergen bzw. entlang der Küste. So erreichen wir das kleine Städtchen Barneville-Carteret. Hier macht der Regen endlich eine kleine Pause, so dass auch einer Rundgang entlang des Hafens möglich ist, ohne gleich ganz durchzuweichen.
Der Weg führt nun weiter quer über die Halbinsel in das zum Besuch empfohlene Örtchen Barfleur. Von hier aus könnte man leicht den Leuchtturm Gatteville erreichen. Den kennen wir aber zumindest von der Seeseite aus schon gut, so dass es beim Rundgang durch eines der „schönsten Dörfer Frankreichs“ geht. Wie der Ort zu diesem offiziellen Titel gekommen ist, lässt sich für uns nicht nachvollziehen. So ist der Rundgang schnell beendet und unser nächstes Ziel wird anvisiert.
Saint-Vaast-la-Houge ist bekannt für seine Austernzucht und damit auch für die diversen Fischrestaurants. Unsere Entscheidung, hier zu Essen verlangt ein wenig Geduld ab: Öffnungszeiten von 12 – 14 Uhr und 19 – 21 Uhr. Wir bekommen spontan doch noch Platz in einem der Restaurants und genießen das Essen, bevor es auf direktem Wege wieder nach Cherbourg geht und unsere kleine Rundreise endet.

























































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